Yesterday

Im Markt hat sich bisher noch kein einheitlicher Begriff für den Handel von Bilanzkreisabweichungen durchgesetzt. Er wird u.a. als „rückwirkender Handel“, „Day-After-Markt“ oder auch „After-Day-Markt“ bezeichnet. spot-ex verwendet für diesen Bereich analog zum Intraday-Handel den Begriff „Yesterday“. Die erstmalige Automatisierung des Handels von Bilanzkreisabweichungen ermöglicht einen effizienten Ausgleich der unausweichlich auftretenden Differenzen zwischen Fahrplananmeldung inklusive etwaiger Nachmeldung(en) und tatsächlich geflossenem Strom.

Abweichungen von der regulären Fahrplananmeldung werden üblicherweise zwischen Marktteilnehmer und Netzbetreiber nachträglich abgerechnet, wobei der Preis hierfür nicht absicherbar – d.h. ohne unmittelbare Einflussmöglichkeit seitens der Marktteilnehmer - nach einem komplexen Regelwerk vom jeweiligen Netzbetreiber bestimmt wird. Bis 16:00 Uhr des folgenden Handelstages ist grundsätzlich eine nachträgliche „Heilung“ von Bilanzkreisabweichungen durch Meldung beim Netzbetreiber erlaubt, wenn ein Marktteilnehmer „seine“ verursachten Abweichungen vom Fahrplan mit Gegenpositionen anderer Marktteilnehmer innerhalb derselben Regelzone verrechnen kann. Hierbei handelt es sich quasi um eine buchungstechnische Erfassung einer bereits vorher physisch geflossenen Stromlieferung, wobei die Preisfeststellung für die Lieferung in einem solch „korrigierten“ Fall ausschließlich den beiden beteiligten Parteien obliegt.

Trotz des enormen Kosteneinsparungspotentials im Hinblick auf die Vermeidung von Ausgleichsenergie wurden bisher Marktteilnehmer wegen des hohen Aufwands, eine Partei mit einer exakten Gegenposition per Telefon am Markt zu finden, nur in Ausnahmefällen bei Abweichungen oberhalb eines unternehmensintern gesetzten Schwellenwertes in diesem Bereich tätig. Allein die Transparenz, die sich aus der Veröffentlichung der jeweiligen Interessen durch das Einstellen von Geboten in die Stromhandelsplattform spot-ex ergibt, lässt dieses bisher vernachlässigte, weil Ressourcen verschlingende Segment erst handelbar werden.

Durch einfaches „Copy and Paste“ ist es möglich, bis zu 96 unterschiedliche Viertelstundenwerte in einem Schritt z.B. aus einer unternehmensinternen, tabellarischen Aufstellung in unser Handelssystem zu transferieren. So lassen sich auch kleinere Abweichungen effizient ausgleichen, die bisher wegen des überproportionalen Administrationsaufwands nicht beachtet worden sind.